Telekom-Stellenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen [Update]

Presseberichte über die Streichung von 15.000 bis 30.000 Arbeitsplätzen in der Festnetzsparte will die Telekom nicht bestätigen.

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  • dpa

Der drastische Stellenabbau im Stammgeschäft der Deutschen Telekom wird fortgesetzt. Seit 1990 habe das Unternehmen jährlich im Durchschnitt 10.000 Arbeitsplätze gestrichen, sagte Konzernsprecher Ulrich Lissek am Donnerstag auf Anfrage. Der Abbau werde auch in Zukunft weitergehen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fühlt sich hingegen von der Telekom durch angedrohten Stellenabbau unter Druck gesetzt.

Presseberichte über die Streichung von 15.000 bis 30.000 Arbeitsplätzen in der Festnetzsparte T-Com wollte er aber nicht bestätigen. "Ich weiß nicht, wo diese Zahlen herkommen." Außerdem gebe es mit dem Betriebsrat eine Abmachung über den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis 2004.

Die Verringerung des Personalbestandes nannte Lissek ein "ganz normales Tagesgeschäft". Binnen weniger Jahre, nachdem sie aus Teilen der früheren Bundespost hervorgegangen war, habe die Telekom ihre Belegschaft von 230.000 auf 170.000 Stellen verringert. Der größte Überhang habe seit jeher bei der T-Com bestanden, unterstrich der Konzernsprecher. "Wir versuchen, uns am Umfeld des Wettbewerbs zu orientieren."

Nach Angaben einer ver.di-Sprecherin hat hingegen die Telekom in den laufenden Tarifverhandlungen der Dienstleistungsgewerkschaft mit einem massiven Stellenabbau gedroht. Danach sollen bis zu 30.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, wenn die Gewerkschaft auf ihrer Forderung nach Einkommensverbesserungen in Höhe von 6,5 Prozent beharre. Der Gesamtbetriebsrat der Telekom und die Gewerkschaft kritisierten diese Pläne als "beschäftigungspolitischen Kahlschlag".

Ende 2001 waren bei der T-Com insgesamt 116.000 Frauen und Männer beschäftigt. Vor Steuern hatte die Sparte als einzige der vier Telekom-Säulen mit 3,2 Milliarden Euro schwarze Zahlen geschrieben. Das waren allerdings 1,1 Milliarden Euro weniger als ein Jahr zuvor. Insgesamt war die Belegschaft des Bonner Konzerns bis Ende 2001 unter anderem durch Zukäufe wie VoiceStream um mehr als 30.000 auf 257.000 Mitarbeiter gestiegen.

Die Telekom-Aktie verlor am Donnerstag. Der Kurs sackte am Vormittag zeitweise um bis zu 2,3 Prozent auf 13,76 Euro und steht zurzeit bei 13,80 Euro. Tags zuvor hatte das Papier auf Grund eines Presseberichtes zum Thema Stellenstreichungen und Spekulationen über eine Beteiligung von Microsoft an T-Online International sehr fest notiert. (dpa) / (anw)