Kryptowährungen: US-Regierung plant Steuer auf Mining von Bitcoin und Co.

Die US-Regierung würde gerne die Kryptowährungs-Miner im Land zur Kasse bitten. Eine Steuer soll die Kosten und Belastungen ausgleichen, für die sie sorgen.

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(Bild: Shutterstock)

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Die Regierung von US-Präsident Joe Biden plant im Rahmen ihres Haushaltsplans für 2024 auch eine Abgabe für professionelle Kryptowährungsminer. Solchen Unternehmen solle nach einer dreijährigen Einführungsphase schließlich eine Steuer von 30 Prozent auf die Stromkosten aufgeschlagen werden, die für den Betrieb der Mining-Hardware anfallen. Auch Schürf-Unternehmen, die ihren Strom außerhalb des Stromnetzes beziehen, etwa weil sie ein eigenes Kraftwerk betreiben, will man zur Kasse bitten. Sie würden dann 30 Prozent der geschätzten Kosten des verbrauchten Stroms zahlen müssen.

Ein Blogbeitrag des Weißen Hauses aus dieser Woche begründete das mit den wirtschaftlichen und ökologischen Kosten des Kryptowährungsschürfens. So würden Mining-Firmen derzeit nicht für die Folgen aufkommen, die sie anderen durch ihren Betrieb auferlegten. Das seien etwa lokale Umweltverschmutzung und erhöhte Treibhausgas-Emissionen.

Ferner könne der intensive und oft schwankende Stromverbrauch der Kryptominer die Strompreise für die Verbraucher in die Höhe treiben und die lokalen Stromnetze belasten, was letztlich zu Versorgungsunterbrechungen führen könnte. Den Stromverbrauch der US-Mining-Firmen im Jahr 2022 schätzen die US-Behörden auf rund 50 Milliarden Kilowattstunden. Das liege unter dem Verbrauch für alle TV-Geräte im Land, aber über dem aller Heimcomputer.

Auch Miner, die ihren Strom aus regenerativen Quellen wie Wasserkraft beziehen, finden keine Gnade in den Augen der Biden-Administration. Denn sie würden damit sauberen Strom verbrauchen, der dann nicht mehr für andere Zwecke verfügbar sei. Und das würde auch den Strompreis treiben und die Abhängigkeit von fossiler Energie steigern.

Ferner gingen mit der Ansiedlung von Miner-Firmen nicht die wirtschaftlichen Vorteile einher, die andere Unternehmen mit einem solchen Verbrauch sonst mit sich führten. Weder brächten die Schürfer deutlich mehr Beschäftigung, noch würden die bisherigen steuerlichen Mehreinnahmen die höheren Stromkosten ausgleichen. Geschätzt wird, dass die neue Kryptoschürfsteuer im Laufe von zehn Jahren rund 3,5 Milliarden US-Dollar in die Regierungskassen spülen könne.

Seit China gegen die heimischen Kryptowährungsschürfer vorgegangen war, haben sich die USA zu einem der Zentren insbesondere für das Mining des Bitcoins gemausert. US-Bundesstaaten wie Texas hatten sich im zurückliegenden Kryptohype des Jahres 2021 sehr darum bemüht, die Mining-Firmen zu sich zu locken. Zahlreiche Schürf-Firmen gingen an die Börse, manche kauften sich Kraftwerke oder gingen Deals mit Energieversorgern ein. Schätzungen des Cambridge Center for Alternative Finance zufolge kommen rund 38 Prozent der Bitcoin-Hashrate aus den USA, derzeit der höchste Anteil unter allen Ländern der Welt.

Im Zuge der im vergangenen Jahr abgestürzten Kryptowährungskurse hatte die Branche aber auch schwer zu leiden. Firmen wie Core Scientific mussten Insolvenz anmelden. Ebenfalls reagierten Behörden mit Einschränkungen auf den Mining-Boom. Der US-Bundesstaat New York führte etwa ein zweijähriges Moratorium für Kryptowährungsminer ein, die sich aus fossilen Energien speisen.

Eine Einführung einer nationalen Steuer würde die USA sicher deutlich unattraktiver als Miningstandort machen. Stimmen aus der Kryptoszene beschworen etwa einen Exodus der US-Miner gen Russland als Szenario. Bislang ist die Steuer aber erst mal nur ein Teilvorschlag im Haushaltsplan der Regierung, der noch den US-Kongress passieren muss. In einer der beiden Kongress-Kammern hat mit den Republikanern der politische Gegner der Biden-Regierung die Mehrheit.

(axk)