Deutsche Telekom steigert Gewinn - oder auch nicht...

Im ersten Quartal 2000 machte die Deutsche Telekom mit Hilfe des Verkaufs ihrer Global-One-Beteiligungen einen Gewinn von knapp zwei Milliarden Euro.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christian Rabanus

Wie die Deutsche Telekom heute bekannt gab, legte der Konzernüberschuss von 535 Millionen Euro im ersten Quartal 1999 auf 1,96 Milliarden im ersten Quartal 2000 zu, der Gewinn pro Aktie stieg damit im angegebenen Zeitraum von 0,20 auf 0,65 Euro. Allerdings resultiert die Gewinnsteigerung fast vollständig aus dem Verkauf der Telekom-Anteile an dem mit der amerikanischen Sprint und der France Telecom betriebenen Gemeinschaftsunternehmen Global One. Bereinigt um die Gewinne aus Verkäufen und anderen einmaligen Einnahmen liegt der Überschuss mit 509 Millionen Euro sogar unter dem Wert aus dem ersten Quartal 1999.

Weiterhin weist die Telekom einen Umsatzanstieg um 15,4 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 1999 auf 9,5 Milliarden Euro aus. Aber auch hier lohnt ein genauerer Blick auf die nackten Zahlen: Die Steigerung ist zum größten Teil auf die erstmalige Einbeziehung der österreichischen Mobilfunkgesellschaft max.mobil, der britischen Telefongesellschaft One 2 One und des französischen Festnetzbetreibers Siris zurückzuführen. Ohne die Einbeziehung dieser Firmen stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal nur um 4,3 Prozent.

Trotz deutlichem Umsatzwachstum auf 1,888 Milliarden Euro machte der Bereich Mobilkommunikation 310 Millionen Euro Verlust; das bedeutet einen Rückgang um rund eine halbe Milliarde Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum 1999. Die Telekom führt dies vor allem auf die gestiegenen Kosten der Kundenakquisition und Gebührengeschenke für neue Kunden zurück. Am gewinnträchtigsten erwies sich immer noch der mit 3,981 Milliarden Euro umsatzstärkste Bereich der Netzkommunikation. Mit 908 Millionen Euro Gewinn lag das Plus hier im ersten Quartal 2000 sogar leicht über dem des Vorjahresquartals.

Besondere Einnahmen erwartet die Telekom im Laufe des Jahres aus weiteren Verkäufen von Mehrheitsbeteiligungen an den Breitbandkabelnetzen, allerdings wird die geplante Konzernumstrukturierung die durch diese Verkäufe erzielten Gewinne teilweise wieder auffressen. Auch eine weitere Expansion in das europäische und transatlantische Ausland wird die Konzernbilanz belasten. Unter den im ersten Quartal 2000 investierten 3,706 Milliarden Euro machen die Käufe von Beteiligungen in Ungarn und Polen die größten Brocken aus.

Im Blick auf den Konkurrenten AOL kündigte Konzernchef Ron Sommer auch gleich eine neue Runde im Kampf um die meisten Kunden im Internet an. Man wolle mit starkem Engagement im Bereich des E-Commerce "in einigen Jahren AOL weltweit" überholen, sagte Sommer dem Wirtschaftsmagazin Capital. Außerdem werde die Telekom zur Jahresmitte eine T-DSL-Flatrate von deutlich unter 100 Mark monatlich einführen. (chr)