Captain auf die Brücke! – 3D-Nachbauten aller Enterprise-Brücken im Netz

Trekkies können nun die Brücke der Enterprise quer durch die Star-Trek-Generationen im Internet begehen.

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Der virtuelle Nachbau der TOS-Brücke

(Bild: The Roddenberry Archive / OTOY)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Star-Trek-Fans hatten seit jeher ein besonderes Verhältnis zu den in den verschiedenen Serien des Franchises gezeigten Raumschiffen. Besonders, wenn diese Schiffe den Namen "Enterprise" tragen. Das geht so weit, dass einige Film- und Fernseh-Kritiker die Enterprise-D als zentrales Element an der Serie "Star Trek: The Next Generation" ansehen – was sich nicht zuletzt auch in den deutschen Titeln der ersten zwei Star-Trek-Serien widerspiegelt. Der US-Fernsehsender CBS und die Produktionsfirma von Rod Roddenberry, dem Erben von Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry, haben jetzt eine Webseite veröffentlicht, die Fans sehr glücklich machen sollte. Im Roddenberry Archive können die Fans interaktiv die Brücke aller Star-Trek-Schiffe erkunden, die je den Namen "Enterprise" getragen haben. Viele Fans stellen sich nämlich gerne vor, wie es wäre, auf der Brücke ihrer Lieblings-Enterprise zu sitzen. Dabei spielen sie bei der Arbeit im Hintergrund das Geräusch des Warp-Antriebs ab oder gestalten ganze Räume in ihren Wohnungen als nachgebaute Star-Trek-Kulissen.

Zusammen mit der Cloud-Rendering-Firma OTOY hat Roddenberry Entertainment 30 verschiedene Brücken aus den zwei Timelines und dem Spiegel-Universum verschiedener Serien und Filme plus die Brücke der U.S.S. Voyager im Detail nachgebildet. Die 3D-Kulissen sind detailgetreu nachgebaut und können frei begangen werden. An dem Projekt beteiligt waren unter anderem Star-Trek-Superfan, Model- und Set-Designer Doug Drexler und Denise und Michael Okuda, die im Rahmen ihrer professionellen Partnerschaft jahrzehntelang verschiedene Kulissen-Details auf den verschiedensten Enterprise-Brücken zu verantworten hatten. Michael Okuda erfand unter anderem das Okudakram, eine Technik, um Computer-Interfaces aus Film-Folie auszuschneiden und zu beleuchten, welche maßgeblich den Look des Computer-Interfaces LCARS der Enterprise-D prägte.

In Zukunft soll das Rodenberry Archive auch durch die Computerstimme des LCARS-Interfaces ergänzt werden. Majel Barrett, die für die Serien TNG, Deep Space Nine, Voyager und Enterprise fast alle Texte des Schiffs-Computers einsprach, hatte sich vor ihrem Tode bereiterklärt, ihre Stimme für zukünftige digitale Assistenten im Detail digitalisieren zu lassen. Die Details der verschiedenen digitalen Brücken-Nachbauten können Fans in einem Video bewundern, dass OTOY produziert hat. In dem Video führt John de Lancie, der seit der TNG-Pilotfolge das omnipetente, gottähnliche Wesen Q verkörpert, durch die Geschichte hinter den verschiedenen Brücken-Sets.

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Die virtuellen Nachbauten der Brücken im Roddenberry Archive sind wohl vom Detailgrad her unübertroffen. Mit Ausnahme der Toiletten auf dem Brücken-Deck der Enterprise-D wurde alles sehr penibel nachgebaut, sogar das Innere der Turbo-Lift-Kabinen. Trotzdem reicht die offizielle Version der Schiffe nicht an das heran, was Star-Trek-Fans seit Jahrzehnten auf eigene Faust auf die Beine gestellt haben. Viele Fans erinnern sich immer noch mit Wehmut an das Fanprojekt Stage 9, das über mehrere Jahre detailliert dutzende Räume der Enterprise-D mit Hilfe der Unreal Engine 4 nachgebaut hatte – mit VR-Unterstützung!

Dieses Projekt wurde im Jahr 2018 nach einer durch einen Anwalt überbrachten rechtlichen Drohung des Fernsehsenders CBS eingestellt. Zur Enttäuschung aller, außer ein paar gut bezahlter Anzugträger bei CBS. Aber immerhin haben Fans jetzt die offiziellen Enterprise-Brücken-Sets zum Trost. Und die sind so überzeugend gestaltet, dass man sich fast vorstellen kann, dass die virtuelle Enterprise-D-Brücke den Set-Designern von "Star Trek: Picard" als Vorlage des Kulissen-Nachbaus für das Ende dieser Serie gedient hat. Wer also die nächste Mittagspause lieber auf der Brücke der Enterprise als im Büro verbringen will, sollte mal beim Roddenberry Archive vorbeischauen. Für alle, die den passenden Warp-Drive-Sound vermissen gibt es dieses Linux-Script.

(fab)