Bund und Bahn feiern ihre Ordnungspartnerschaft

Seit fünf Jahren kooperieren die Bahn und der Bund in Sicherheitsbelangen. Besonders die gemeinsame Videoüberwachung aller deutschen Bahnhöfe durch Bundespolizei und Sicherheitsspezialisten der Bahn sei erfolgreich gewesen.

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Von
  • Detlef Borchers

Mit einem festlichen Empfang feiern Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Bahnchef Hartmut Mehdorn heute Abend ihre fünfjährige Ordnungspartnerschaft. Die Zusammenarbeit, die unter dem Namen "Vereinbarung über eine Ordnungspartnerschaft zur Intensivierung ihrer Zusammenarbeit im Interesse der Inneren Sicherheit und der Sicherheitsvorsorge der DB AG" läuft, sei das in Europa einzigartige Beispiel einer Kooperation zwischen staatlichen Stellen und der Privatwirtschaft auf dem wichtigen Gebiet der Sicherheit zum Schutz der Bürger, heißt es in der vorab verbreiteten Mitteilung. Besonders die gemeinsame Videoüberwachung aller deutschen Bahnhöfe durch Bundespolizei und Sicherheitsspezialisten der Bahn sei erfolgreich gewesen. Von Oktober 2004 bis Dezember 2005 wurden mit ihr 751 Straftaten durch die Bundespolizei festgestellt. 550 Straftäter konnten ermittelt, 468 Straftaten aufgeklärt werden. Außerdem unterstützte die Videotechnik 898 "gefahrenabwehrende Einsätze".

Die Ordnungspartnerschaft hatte im vergangenen Jahr dazu geführt, dass Bundespolizei und Bahn ein gemeinsames Bahn-Sicherheitszentrum in Berlin installierten, das rund um die Uhr mit 30 Personen, davon 8 Bundespolizisten und -polizistinnen besetzt ist. Zur Fußball-WM soll die Ordnungspartnerschaft verstärkt werden. Eigens zu dem Weltkickerturnier hat die Deutsche Bahn im Januar die Tochterfirma DB Sicherheit GmBH gebildet, bei der 2200 Sicherheitskräfte arbeiten, geleitet vom zentralen Sicherheitszentrum. In diesem wird fortlaufend die "Sicherheitslage Bahn" bewertet. Ein ständiger Austausch von "anlassbezogenen Informationen über bahnreisende Fußball-Fans" soll sicherstellen, dass es keine Krawalle wie jüngst in Stendal gibt. Dort waren Fans beim Umsteigen ausgerastet, als sie von einer Spielabsage erfuhren. Ein zentrales Sicherheitsmoment soll dabei der Datenverbund COLPOFER (Collaboration des services de police ferroviaire et de sécurité) stellen, in dem auf europäischer Ebene die Reisen der Fangruppen beobachtet werden.

Auch auf technischem Gebiet soll die Ordnungspartnerschaft verbessert werden. Beginnend mit dem neuen Berliner Hauptbahnhof soll die Videoüberwachung durch Software-Systeme wie etwa SmartCatch von Vidient verstärkt werden, die das Beobachtungspersonal durch eine intelligente Videoanalyse unterstützen. Verdächtige, stehengelassene Koffer oder ein Menschenauflauf an einem ungewöhnlichen Ort werden von der Software erkannt, die dann einen Alarm auslösen kann. (Detlef Borchers) / (anw)