BMW will Stellen streichen – Ausblick für Kernsparte gesenkt

Der Autobauer will laut eigenen Aussagen den Personalumbau vorantreiben, ließ aber noch offen, wie viele Stellen genau wegfallen werden.

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BMW will Stellen streichen – Ausblick für Kernsparte gesenkt

(Bild: Birgit Reitz-Hofmann / Shutterstock.com)

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Der Autobauer BMW hat wegen der Coronavirus-Pandemie seinen Ausblick im Kerngeschäft gesenkt und will die Zahl der Mitarbeiter reduzieren. Die Ziele sollten mit einer Mitarbeiterzahl erreicht werden, die leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen werde, teilte der Dax-Konzern am Dienstagabend mit. Das Unternehmen werde durch Fluktuation frei werdende Stellen nutzen, um den Personalumbau voranzutreiben. Zu der Anzahl der Stellen, die dem verschärften Sparkurs zum Opfer fallen könnten, machte BMW zunächst keine Angaben.

Ende 2019 hatte der Konzern nach alter Zählung knapp 134.000 Mitarbeiter, auf Basis einer neuen Definition rund 126.000. Bisher hatte sich Konzernchef Oliver Zipse noch vorgenommen, das laufende Jahr mit einer im wesentlichen gleichbleibenden Mitarbeiterzahl zu bestreiten. Doch wie bei den Rivalen Volkswagen und Daimler verdüstern sich auch bei den Münchenern die Aussichten für die Geschäfte 2020. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in zahlreichen Märkten hielten länger an als bei Vorlage der Prognose Mitte März absehbar.

Besonders stark dürften sich die Auswirkungen voraussichtlich im laufenden zweiten Quartal 2020 zeigen. Der Konzern geht deshalb in seinem Quartalsbericht "nunmehr davon aus, dass sich das wirtschaftliche Umfeld erst im Laufe des dritten Quartals wieder zu stabilisieren beginnt." Insgesamt geht der Konzern für 2020 von einer negativen Geschäftsentwicklung aus.

Auch Volkswagen und Daimler hatten bereits ihre Geschäftsprognosen eingestampft und dabei jeweils vor Verlusten im zweiten Quartal gewarnt. BMW kappt nun als letzter deutscher Autokonzern seine Aussichten.

BMW hatte Mitte März zunächst wegen der Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 mit einer Produktionspause von vier Wochen gerechnet – nun sind es rund sechs Wochen geworden. Zudem laufen die Werke in Europa, Südafrika und Nordamerika noch nicht sofort wieder auf vollen Touren und es ist zweifelhaft, ob die Autokäufer sofort wieder Autos kaufen wie vor der Krise.

Derzeit wirbt die deutsche Autolobby mit dem Branchenverband VDA bei der deutschen Bundesregierung für eine staatliche Kaufprämie. Diese würde allerdings auf einen Markt treffen, der größtenteils für den Export arbeitet – und im Inland ohnehin nur denjenigen zugute kommen, die sich einen Neuwagen leisten können. Zudem unterliefe eine staatliche Kaufprämie – wenn auch Verbrenner bezuschusst würden – die Klimaziele der Bundesregierung für das Jahr 2030, die laut einem Gutachten, aufgrund von zu geringen Zielmarken und Maßnahmen mit ausreichend Lenkungswirkung, ohnehin schon verfehlt werden könnten.

Schließlich hat der Verkehrssektor auch im vergangenen Jahr keine sinkenden Emissionen vorweisen können – schon wieder sind hier die Emissionen gestiegen – während andere Sektoren mit einer Minderung positiv auffielen. Umweltverbände verlangen deshalb ökologische Kriterien für mögliche Kaufprämien oder verweisen auf Investitionen, die dem Bahn- und Radverkehr oder auch Fußgängern nützen würden.

(kbe)